Bedenken der Freien Kulturszene zum Kulturticket ernst nehmen

Deutsch: Wir wollen Kultur stärken, nicht schwächen!

30.11.2022 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Die Corona-Pandemie stellt einen deutlichen Einschnitt im Verhalten des Kulturpublikums dar. Viele Veranstaltungen weisen im Vergleich zu früheren Jahren vor 2020 geringere Besucherzahlen auf. Ob dieser Befund allein auf Infektionsängste zurück zu führen ist, oder der Einschnitt der letzten Jahre nicht auch grundlegendere Veränderungen im Publikumsverhalten beschleunigt hat, ist noch weitgehend ungeklärt. 

In Reaktion auf diese Entwicklung wurde der Vorschlag eines „Kulturtickets“, auch „9-Euro-Ticket“ genannt, entwickelt. Die Parallele zum Verkehrsticket lässt an eine Flatrate-Lösung denken. Zwar ist noch kein konkretes Modell vorgelegt worden, allerdings gibt es inzwischen bedenkenswerte Äußerungen der Freien Szene. In einem heute veröffentlichten Statement, fordert das KulturNetzKöln eine gründliche Untersuchung der aktuellen Entwicklungen im Publikumszuspruch und eine verantwortungsvolle Folgenabschätzung zur eventuellen Einführung neuer Ticktemodelle.

Lorenz Deutsch, kulturpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Rat, erklärt dazu:

„Wenn wir über die Stärkung der Kulturszene nach der Pandemie sprechen, darf das Ergebnis keine Schwächung sein. Es ist natürlich sinnvoll darüber nachzudenken, wie das Publikum wieder so aktiviert werden kann, dass das vielfältige Kölner Kulturangebot wieder so nachgefragt wird, wie es vor Corona der Fall war. Mit der Stellschraube der Eintrittspreise muss aber sehr vorsichtig umgegangen werden. Professionelle Künstlerinnen und Künstler müssen von ihrer Arbeit leben können. Wir alle leisten dazu mit unseren Eintrittsgeldern einen Beitrag, der nicht zuletzt auch eine Wertschätzung des Angebotes darstellt. 

Diesen Zusammenhang aufzulösen würde nicht nur eine Entwertung des Angebotes bedeuten, sondern auch zu erheblichen Einnahmeverlusten. Diese müssten kompensiert werden. Das dürfte die Leistungsfähigkeit der Kommunen deutlich übersteigen. Wenn zusätzlich Geld zur Verfügung stehen sollte, wäre es besser in die Stärkung des Angebotes und faire Honorarregelungen investiert. 

Die Entwertung von Kulturangeboten an der Kasse hilft Kulturschaffenden nicht, wahrscheinlich schadet es ihnen sogar. Wir sollten das nicht tun!“

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Lorenz Deutsch

Lorenz Deutsch

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Sachkundiger Bürger, Ausschuss Kunst und Kultur, Vorsitzender des FDP-Bezirksverbands Köln, Kulturpolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion

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