Hochbegabtenförderung für die gymnasiale Sekundarstufe

09.03.2007 Anträge FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Mit der Verabschiedung eines Antrages zur „Begabungsförderung im Kontext individueller Förderung“ im Sommer des vergangenen Jahres durch den Landtag NRW wird das Thema Hochbegabung die kommunalen Träger in den kommenden Wochen erreichen. Noch vor den Osterferien erhalten alle Schulen in Nordrhein-Westfalen den „Leitfaden zur individuellen Förderung und Begabtenförderung – 10 Beispiele aus der Praxis“. Dieser Leitfaden ist am Internationalen Centrum für Begabtenforschung, am Landeskompetenzzentrum für individuelle Förderung der Universität Münster und unter Mitarbeit des nordrhein-westfälischen Schulministeriums entwickelt worden. In diesem Zusammenhang hat die FDP-Fraktion folgenden Antrag auf die Tagesordnung der Ratssitzung am 27. März 2007 setzen lassen. Der Rat möge beschließen: Die Verwaltung der Stadt Köln wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Bezirksregierung und dem Pro(jekt) Hochbegabung Köln (PHK) sowie unter Einbeziehung des oben genannten Leitfadens für das Schuljahr 2008/2009 mindestens einen Hochbegabtenzug an mindestens einem Kölner Gymnasium (vorzugsweise in der Innenstadt) einzuführen. In diesem Zusammenhang sind auch die zwingend notwendigen Maßnahmen bezüglich Abänderung der Curricula zu klären. Entsprechenden Vorbereitungsmaßnahmen (z. B. Ausbau der Lehrerschulungen) sollen in enger Abstimmung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kölner Zentrums für Schülerförderung, Bildungsberatung und Schulpsychologie - Pro(jekt) Hochbegabung - erfolgen. Begründung: Mit der Verabschiedung eines 10-Punkte-Programms im Jahr 2001 durch den Rat der Stadt Köln hat das Kölner Zentrum für Schülerförderung, Bildungsberatung und Schulpsychologie (ZSBS) ein Konzept zur schulischen und außerschulischen Förderung von hoch begabten Schülerinnen und Schülern in Köln entwickelt. Unter Punkt 5 in dem oben genannten 10-Punkte-Programm heißt es: „Mittelfristig: Angebot der speziellen Hochbegabtenförderung in eigenem Klassenverband, mindestens einmal für das linksrheinische und einmal für das rechtsrheinische Köln.“ Bisher lag der Focus der Begabtenförderung im Grundschulbereich, hier insbesondere bei den sog. Schwerpunktgrundschulen. Diesen Focus gilt es zu erweitern. Genauso wichtig wie die Förderung von hoch begabten Grundschulkindern ist, dass die Stadt als Kommune diesen besonders begabten Kindern eine fördernde und fordernde, eine ihren Fähigkeiten entsprechende Bildung/Unterrichtung auch nach Verlassen der Grundschule anbietet. Die Einrichtung eines oder mehreren Hochbegabtenzuges/-züge in Köln hat zur Folge, dass eine verlässliche Form der Begabtenbetreuung und -förderung im Sekundarbereich erfolgt. Hochbegabtenzüge folgen dem Modell des schnelleren Durchlaufens des schulischen Curriculums verbunden mit Zusatzangeboten. In Köln werden zur Zeit ca. 200 Kinder im Primarbereich seitens des Zentrums für Schülerförderung, Bildungsberatung und Schulpsychologie gefördert, von denen 100 leistungsstarke Kinder und 100 hoch begabte Kinder sind. Diese Kinder gilt es aufzufangen. Nicht selten fühlen sich Eltern, um der Begabung ihrer Kinder auch nach Verlassen der Grundschule gerecht zu werden, daher genötigt, diese in Internaten außerhalb Kölns, sogar außerhalb NRW’s unterzubringen. Es gilt daher, die bereits vorhandenen Maßnahmen und Initiativen seitens des ZSBS und seitens der Schulen in Form von - Fortbildungen für Lehrkräfte zum Erkennen, Verstehen und Fördern von hoch begabten Schülerinnen und Schülern - Individueller Beratung der Eltern sowie - adäquater inner- und außerschulischer Förderung (z. B. Begleitung der Teilnahme an Wettbewerben, psychologische Unterstützung von Schülerstudenten) auszubauen und zu kanalisieren. Die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Begabungen durch besondere Maßnahmen an ihren oder durch ihre Schulen, die sich der Begabtenförderung in besonderer Weise zuwenden, wird auch dazu beitragen, dass wir als Kommune den Herausforderungen der Wissensgesellschaft gerecht werden.

Feedback geben