Gebauer: Schulen stärken, um alle Begabungen zu fördern

13.12.2007 Reden FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Rede anlässlich der Verabschiedung des Antrages 'Hochbegabtenförderung für die gymnasiale Sekundarstufe in Köln' von Yvonne Gebauer, Schulpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, in der Sitzung des Rates am 13. Dezember 2007 Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte mit einem Zitat beginnen, einem Zitat von Celestin Freinet, einem bedeutenden französischen Schulreformer des vergangenen Jahrhunderts. „Es liegt nicht an den Kindern, den Normen der Schule zu entsprechen, es ist Aufgabe der Schule, der Verschiedenheit der Kinder Rechnung zu tragen.“ Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass es richtig ist, einen Hochbegabtenzug in Köln einzurichten. Neben den bisherigen, noch auszubauenden Angeboten ist dieser Hochbegabtenzug als ein weiteres Angebot zu betrachten und hochbegabten Kindern hier in Köln zur Verfügung zu stellen. Andere Städte bzw. Bundesländer sind uns in Sachen Hochbegabtenförderung meilenweit voraus. Für einen großen Teil besonders begabter Schüler ist das Lernen in Leistungshomogenen Gruppen die optimale Lernform, da die Regelschule keine adäquate Lernumgebung bietet. Diese besonderen, hochbegabten Schülerinnen und Schüler müssen leider noch weiter auf dieses entsprechende Angebot hier in Köln warten. Trotzdem oder gerade deshalb dürfen wir nicht nachlassen im Ausbau der Förderung von hochbegabten Kindern und Jugendlichen an unseren Schulen. Das Ziel für den jetzigen Moment muss deshalb heute heißen: Jede Schule stärken, um alle Begabungen und Talente zu fördern. Und nicht nur die außerschulische, sondern auch die innerschulische Förderung muss weiter ausgebaut und vertieft werden. Weitere bilinguale Bildungsgänge, Zusatzunterricht und das Einrichten von Fach-Profilklassen bzw. Parallelunterricht sind hier wichtige Schritte und Maßnahmen. Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren, Qualität wird nur erreicht, wenn die Basis stimmt, Und nur wenn die Basis stimmt, führt dies zur Fortsetzung von weiteren, sinnvollen Aktivitäten. Als FDP-Fraktion mussten wir erkennen, dass wir mit unserem Antrag auf Einrichten von zwei Hochbegabtenzügen an Kölner Gymnasien keine Mehrheit finden, weil die Fraktionen von SPD und den Grünen zum jetzigen Zeitpunkt nicht bereit sind, sich von ihren ideologischen Vorstellungen zu trennen. Wenn aber etwas nicht vorangeht, sollte man zum Ausgangspunkt zurückkehren und wieder neu beginnen. Dies ist hier mit dem kleinsten, gemeinsamen Nenner, dem neuen gemeinsamen Antrag aller vier Fraktionen geschehen. Als FDP-Fraktion werden wir nach wie vor unser Ziel, das Einrichten eines Hochbegabtenzuges nicht aus den Augen verlieren; gleichwohl werden wir sinnvollen und tragbaren Schritten in die richtige Richtung nicht im Wege stehen. Deshalb werden wir dem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU, den Grünen und der FDP zustimmen. Eines lässt diesen gemeinsamen Antrag allerdings in einem mehr als diffusen Licht erscheinen. Meine Damen und Herren von den Grünen, insbesondere Herr Frank, welches Spiel spielen Sie hier, wenn sie auf der einen Seite heute diesen gemeinsamen Antrag verabschieden wollen, Sie aber auf der anderen Seite die Vorlage der Verwaltung für die Einrichtung einer festen Stelle zur Fortführung der Förderung von Hochbegabten von der Tagesordnung nehmen lassen. Das „Projekt Hochbegabung Köln“, bisher finanziert durch die Immhoffstiftung, läuft zum 31.12.2007 aus. Ganz konkret heißt die erfolgte Absetzung von Punkt 9.30: Keine Geld – keine Stelle! Und das hat wiederum zur Folge, dass ab dem 1.1.2008 keine Fortführung der bisherigen Aktivitäten, geschweige denn ein Ausbau im Bereich Begabtenförderung stattfindet bzw. stattfinden wird. Dieses, ihr Verhalten, möchte ich gerne erklärt wissen, nicht nur für mein Verständnis, sondern vielmehr für das Verständnis der hochbegabten Schülerinnen und Schüler in Köln und deren Eltern. Und kommen sie jetzt nicht mit den anstehenden Haushaltsplanberatungen. Der Haushalt wird verabschiedet im April nächsten Jahres. Bis dahin schweben wir, Dank der Fraktion Die Grünen in Sachen Hochbegabung ohne Personal im „finanzleeren“ Raum. Ich danke für die Aufmerksamkeit.

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