Köln sollte sich mehr Kultur leisten

Was war gut in der Kölner Kulturszene 2013, was war schlecht, und worauf kommt es im neuen Jahr an?

30.12.2013 Pressemeldung Kölner Stadt-Anzeiger

Dr. Ulrich Wackerhagen

Kölns kulturpolitische Sprecher von SPD, CDU, Grünen und FDP geben in unserer traditionellen Jahresumfrage Auskunft. Ziemlich einig sind sie sich, dass es im Kulturetat noch Luft nach oben gibt. Lob gibt es für die neue Kulturdezernentin und den neuen Schauspiel-Chef. Und was kann man von anderen Städten lernen? Da gibt es Anregungen für die Freie Szene wie für die Kulturpolitik selbst. 

Fragen von Martin Oehlen und Antworten von Ulrich Wackerhagen, FDP

Kölns neue Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach hat in ihrer Antrittsrede vor dem Rat gesagt, die Kultur benötige mehr Geld. Unterstützen Sie diese Position?

Ja, selbstverständlich. In Köln sinken die Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur und liegen mit unter 150 Euro pro Einwohner weit unter vergleichbaren deutschen Großstädten. Unser Ziel sollte es sein, 200 Euro pro Einwohner für unsere Kulturstadt zur Verfügung zu stellen. Wir fordern darüber hinaus eine schlankere und effizientere Verwaltung.

Wie hoch wird in Ihrer Ratsfraktion die Rolle der Kultur für Köln eingeschätzt? Und woran machen Sie das fest?

Die FDP ist die Kulturpartei in Köln. Kultur genießt auch in unserer Ratsfraktion eine herausragende Position. Am Wahlparteitag der FDP am 14.12.2013 hat der Fraktionsvorsitzende Ralph Sterck ein starkes Plädoyer für die Kultur in Köln gehalten. Unterstützung gibt es auch für Projekte wie Archäologische Zone und Historisches Archiv.

Wie beurteilen Sie generell die ersten knapp 100 Tage der neuen Dezernentin?

Die Beigeordnete hat sich bereits vor Amtsantritt in alle Problemfelder eingearbeitet. Sie ist kompetent, dialogfähig, sachbezogen. Besonders freut mich ihr Engagement für den Tanz, die Freie Szene und die Überarbeitung des Kulturentwicklungsplanes. Sie ist unter dem Motto "Allianz für die Kultur" angetreten, daran werden wir sie messen.

Was war für Sie in der Kölner Kulturpolitik 2013 das größte Ärgernis und die größte Freude?

Das größte Ärgernis: die vollständige Streichung der Mittel für die Tanzgastspiele (die nur durch unseren Antrag gerettet wurden), die Verzögerung beim Neubau des Historischen Archivs (plus Rausschmiss der KMB). Große Freude: das Schauspiel unter Stefan Bachmann, die neue Spielstätte im Carlswerk ist fantasievoll und höchst aufregend.

Was ist die wichtigste kulturpolitische Herausforderung im neuen Jahr 2014?

Der Bau der Archäologischen Zone und des Museums für jüdische Kultur. Der Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums, der mit dem Architektenwettbewerb auf den Weg gebracht wurde. Eröffnung von Oper, Schauspiel, Kinderoper in 2015. Organisationsuntersuchung der Bühnen und die auskömmliche Finanzierung der Museen.

Gibt es eine Stadt, die Sie um Ihre Kulturszene beneiden? Falls ja: Kann Köln von dieser Stadt etwas lernen?

Ich beneide vor allem München, wo sich nicht eine Vielzahl von Ämtern gegenseitig behindern. Für die als Regiebetriebe geführten Museen besteht eine effektive Verwaltungsstruktur und in der bayerischen Landeshauptstadt gibt es bei der Kulturpolitik keine parteipolitischen Konflikte; alle Kulturpolitiker ziehen an einem Strang.

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Ulrich Wackerhagen

Ulrich Wackerhagen

Sachkundiger Einwohner im Kulturausschuss

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