FDP will Ost-West-U-Bahn bis Melaten

Sterck: Oberirdische verbaut dauerhaft große Lösung

10.02.2017 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

So könnte der Bereich über der U-Bahn-Station Heumarkt künftig mit einer tiefergelegten Ost-West-Strecke aussehen

Zu aktuellen Presseberichten, die Stadtverwaltung würde im Frühjahr lediglich eine U-Bahn zwischen Heu- und Neumarkt vorschlagen und den Rest der hoch belasteten innerstädtischen Strecke weiterhin oberirdisch führen wollen, erklärt der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln, Ralph Sterck:

“Die zentrale verkehrspolitische Entscheidung dieser Ratsperiode ist die Frage, wie der Verkehr auf der Ost-West-Achse zwischen Melatenfriedhof und Deutzer Brücke künftig abgewickelt werden soll. Die KVB ist auf dieser Strecke zwischen Neumarkt und Deutzer Freiheit jenseits ihrer Kapazitätsgrenze: Es passt keine Bahn zusätzlich in den Zweiminutentakt, der hier zu Spitzenzeiten gefahren wird.

Zusätzliche Kapazitäten müssen insbesondere auf die Linie 1 her. Das Zauberwort heißt Dreifachtraktion: das Aneinanderkoppeln von drei Wagons. So könnten gleichzeitig 50% mehr Fahrgäste transportieren werden. Aber mit einem einfachen Anhängen zusätzlicher Wagen ist es nicht getan. Während die Stationen z.B. in der Kalker U-Bahn bereits die nötige Länge von 90m aufweisen, sind alle oberirdischen Haltestellen zu kurz.

Große verkehrliche Probleme werden diese 90m-Lindwürmer verursachen. Insbesondere wenn am Aachener Weiher – wie im Masterplan Innenstadt vorgeschlagen – der Autoverkehr die Gleise, über die fast im Minutentakt Bahnen fahren, wieder kreuzen muss, ist Chaos vorprogrammiert. Das Kreuzen der Trasse wie heute auf der Hahnenstraße oder hinterm Rudolfplatz wird kaum mehr möglich sein.

Vor dem Unglück am Waidmarkt war die Ost-West-U-Bahn ein unausgesprochener Konsens in der Stadt. Entsprechende FDP-Initiativen für eine Machbarkeitsstudie standen zur Umsetzung an. Verständlicherweise rückte die Angelegenheit in den Hintergrund. Doch die nötige Kapazitätserweiterung brachte die KVB hilfsweise dazu, eine entsprechende Untersuchung in Auftrag zu geben.

Wie groß der Druck für die einzelnen Nutzer ist, zeigt die Tatsache, dass die KVB für einen optimalen Fahrgastwechsel am Neumarkt nach eigenen Angaben eine viergleisige Anlage benötigen. Die heutige Platanenreihe an der Südkante der Platzfläche würde dann in der Mitte der jeweils zwei Gleise in Richtung Osten und Westen stehen. Die Nutzbarkeit der Restfläche würde dadurch stark eingeschränkt.

Auch die förderrechtliche Kulisse spielt eine entscheidende Rolle, denn die Stadt kann ein solches Projekt nicht allein stemmen. Zuschüsse des Landes brauchen wir sowieso. Wenn das Projekt groß genug ist, können wir auf Bundesgeld hoffen, wie es bei der Nord-Süd-Stadtbahn geflossen ist. Nur die Oberfläche neu zu gestalten, würde wegen der Zweckbindung der Mittel die nächsten gut 25 Jahre eine U-Bahn verhindern.

Viel mehr Sorgen macht mir, dass man für die Erlangung von Zuschüssen einen bestimmten volkswirtschaftlichen Mindestnutzen nachweisen muss. Wenn der eigene Gleiskörper in der Aachener Straße mit Fahrzeitbeschleunigungen bereits oberirdisch realisiert ist und als Argument für eine unterirdische Lösung entfällt, ist eine U-Bahn mangels dieses Nutzens für alle Zeit unfinanzierbar.

Sicher liegen solche Zuschüsse nicht auf der Straße und man muss bei den Zuschussgebern dafür werben. Andere Städte profitieren oft von fertigen Planungen, wenn andere Projekte verschoben werden. Und selbst wenn ebenfalls wachsende Städte wie Hamburg oder München zunächst vor uns an das nötige Geld kommen, würde ich lieber noch 10 Jahre warten als 100 Jahre eine große Lösung zu verhindern.

Die Ost-West-Achse schreit nach einer durchgängigen U-Bahn bis zum Melatenfriedhof. Dadurch könnten die Platzfläche des Neumarktes erhalten und die Hahnen-, Richard-Wagner- und Aachener Straße frei von Bahnen mit ganz anderen Qualitäten großzügig gestaltet werden. Selbst der Grüngürtel würde stärker zusammenwachsen. Und unten drunter rauscht eine schnelle, sichere und leistungsfähige U-Bahn.

Wer derzeit in Köln ein neues U-Bahn-Projekt fordert, braucht nicht auf ungeteilte Zustimmung zu hoffen. Zu groß sind die finanziellen, baulichen und menschlichen Lasten der Nord-Süd-Stadtbahn für die Kölnerinnen und Kölner noch im Bewusstsein. Durch die – von der FDP durchgesetzte – Teilinbetriebnahme des Südteils der Strecke Ende 2015 und die Wiederherstellung der Oberflächen werden endlich die Vorzüge deutlich.

Die der Zukunft Kölns verpflichteten Fraktionen sind hier ebenso gefordert wie die Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Dieses Jahrhundertprojekt ist die wichtigste Weichenstellung ihrer Amtszeit. Die Kölnische Rundschau vom 31.8.2015 zitiert sie so: 'Reker denkt aber auch an Großprojekte wie die Ost-West-U-Bahn. "Um den Verkehrskollaps zu vermeiden, müssen wir auch solche Dinge auf den Weg bringen."'

Köln hat wohl in den 60er Jahren die falsche Entscheidung getroffen, ihre Straßenbahnstrecken nur unter die Erde zu legen, statt wie z.B. München zusätzlich ein leistungsfähiges U-Bahnnetz zu bauen. Doch jetzt die zentrale Achse oben zu zementieren, wäre ein Schildbürgerstreich und eine Versündigung an kommenden Generationen der wachsenden Stadt Köln.

In diesem Sinne wird sich die FDP bei den anstehenden Beratungen für eine große Lösung zwischen Heumarkt und Melatenfriedhof stark machen und bei den politischen Mitbewerbern dafür werben. Wir müssen auf dieser Hauptschlagader im Straßenbahnnetz endlich groß denken und nicht die Fehler der Vergangenheit für die nächsten Jahrzehnte wiederholen. Das wachsende Köln braucht die Ost-West-U-Bahn.”

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Ralph Sterck, MdR

Ralph Sterck, MdR

Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion

Stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Ratsfraktion

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