Eine Zeitreise in die 50er-Jahre

13.07.2004 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

FDP blickte hinter die Kulissen der Oper Abriss oder Generalsanierung? Erhalt des Standortes oder Neubau an anderer Stelle? Was wird aus der Kölner Oper? Dieser derzeit in der Kölner Öffentlichkeit intensiv diskutierten Frage ging die Kölner FDP mit ihrem Fraktionsarbeitskreis (FAK) Kultur und Medien im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund. Unter der fachkundigen Leitung von Opernintendant Dr. Christoph Dammann und seines für die gesamte Haustechnik zuständigen Mitarbeiters durchwanderten 25 Liberale, angeführt von ihrem Fraktionschef Ralph Sterck, dem kulturpolitischen Sprecher Dr. Ulrich Wackerhagen sowie ihrem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und FAK-Leiter Dietmar Repgen, die Untiefen des Riphan-Baus am Offenbachplatz. Dabei kam den Teilnehmern der Gang durch feuchte Kellergewölbe, zahlreiche Nebenräume und über die Bühnen vor und hinter dem Vorhang so vor wie eine Zeitreise in die 50er-Jahre. Insbesondere die veraltete Technik machte Eindruck: so nahmen die Liberalen die altmodische und lärmintensive Heizungsanlage oder die vonseiten der Gastgeber mit reichlich Galgenhumor als Tropfsteinhöhle bezeichnete Lüftungszentrale in Augenschein und mussten nicht nur hier feststellen, dass fast an jeder Ecke in dem 1957 errichteten Bau die Zeit stehen geblieben war. Dass die Oper mit ihrem 280.000 Kubikmeter umbauten Raum statistisch gesehen täglich 0,8 Wasserrohrbrüche zu bewältigen hat, war den meisten Besuchern aus dem Rathaus ebenso neu wie die Tatsache, dass Teile der markanten Fassade des Opernhauses sich aufgrund von Setzungen und Rissen im Beton inzwischen gegen Einsturzgefahr mit massiven Stahlträgern geschützt werden mussten. Der vom renommierten Planungsbüro Gerling in einem umfänglichen Gutachten ermittelte Sanierungsbedarf in Höhe von 142 Mio. Euro war so überall sicht- und spürbar. In der anschließenden, sehr offen und freundschaftlich geführten Diskussion mit Intendant Dr. Dammann auf den Rängen der beliebten Kinderoper sprachen die Liberalen intensiv über die Zukunft der Oper und ihre Finanzierung. Dr. Dammann erklärte, dass eine Generalsanierung eine völlige Entkernung des Baukörpers bedeuten würde: „Hier würde dann kein Stein auf dem anderen bleiben, die Arbeiten würden insgesamt drei Jahre dauern.“ Für die Zwischenzeit könnte die Oper etwa auf das Schauspielhaus als Ersatzspielort ausweichen. Das Schauspielhaus wiederum könnte vorübergehend in die Halle Kalk umziehen. Aber auch die Aufgabe des Standortes Offenbachplatz war kein Tabuthema. Auch Dr. Dammann selbst bezeichnete einen neuen Standort als „durchaus reizvoll“. Die Diskussion blieb schließlich ergebnisoffen, denn zu viele Fragen bleiben vor einer endgültigen Entscheidung noch zu klären. In jedem Fall trug der Besuch der FDP nachdrücklich dazu bei, dass die nun mit hautnahen Erfahrungen vor Ort ausgestatteten Liberalen in der politischen Debatte in den Ratsgremien weiter kräftig mitmischen können. Und zur Eröffnung der neuen Spielzeit mit der Premiere von „Salome“ am 16. September wird sicher der eine oder andere wiederkommen, wissend, dass es auch unter den Zuschauerreihen manches zu entdecken gibt... Hier geht es zu weiteren Meldungen und Initiativen der FDP zum Thema Kunst und Kultur.

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