Treffpunkt für Gehörlose Jugendliche
25.10.2007 Anfragen FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Die FDP-Fraktion folgende Anfrage auf die Tagesordnung der kommenden Sitzung des Jugendhilfeausschusses setzen lassen. Im Düsseldorfer Hauptbahnhof bietet die Graf-Recke-Stiftung einen Bahnhofs-Warteraum für Gehörlose und schwerhörige Jugendliche an, der bundesweit zu den ersten dieser Art gehört. Gehörlose und schwerhörige Jugendliche gehören einer relativ kleinen sprachlichen Minderheit an, da die Muttersprache in der Regel die Gebärdensprache ist. Durch diese erschwerte Kommunikationsform sind oft Isolation und Vereinsamung die Folgen, so dass sich die betroffenen Jugendlichen oft an bestimmten Orten treffen, um mit Gleichgesinnten zu kommunizieren. Der Düsseldorfer Hauptbahnhof hat sich zu solch einem Treffpunkt entwickelt, an dem sich die Jugendlichen nach der Schule oder Ausbildung treffen, um sich in ihrer Sprache zu unterhalten. Um den Konflikt zwischen den in Eile vorbeilaufenden Passanten und den im Weg stehenden Jugendlichen zu lösen, ergab sich die Idee, einen Warteraum bzw. Treffpunkt für Gehörlose zu errichten. Mit Hilfe dieses Warteraumes wurde ein Ort der Kommunikation, Nähe und Geborgenheit geschaffen. Zudem werden die jungen Menschen durch pädagogische arbeitende Mitarbeiter betreut, die teilweise selbst gehörlos bzw. hörgeschädigt sind. Die Arbeit konzentriert sich vor allem auf die Förderung der Identitätsentwicklung der Jugendlichen, die durch diesen Ort die Möglichkeit haben, mit Gleichgesinnten in Kommunikation zu treten. Seit dem 01.09.2006 steht den Jugendlichen der Warteraum und Treffpunkt im Düsseldorfer Hauptbahnhof zur Verfügung. Die Deutsche Bundesbahn stellt ihnen diesen Raum, bis auf die Betriebskosten, kostenlos zur Verfügung. Getragen wird das Projekt von der Educon GmbH, einer diakonische Kinder- und Jugendhilfe der Graf-Raecke-Stiftung. Die Schirmherrschaft übernahm der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers. In der Startphase wurde dieses Projekt unter anderem unterstützt von der Stiftung Wohlfahrtspflege, der Aktion Mensch, der Kämpken Stiftung, des Trägers Educon, so dass die Finanzierung bis November 2007 sichergestellt ist. Für die Zukunft des Projektes ist es notwendig, den Betrieb des Warteraumes finanziell abzusichern. Die Graf-Recke-Stiftung bemüht sich bei der Stadt Düsseldorf, beim Land und beim Landschaftsverband um finanzielle Unterstützung. Darüber hinaus fragt sie auch bei denjenigen Städten an, aus denen die Besucher ihrer Einrichtung stammen. 15 bis 20 Prozent der jungen Besucher wohnen nach Angaben der Stiftung in Köln. Insoweit bitten wir um die Beantwortung der folgenden Fragen: 1. Wie bewertet die Verwaltung das Angebot dieser Einrichtung aus fachlicher Sicht? 2. Inwieweit sieht die Verwaltung in der Einrichtung eine sinnvolle Ergänzung der bisher in Köln bestehenden Einrichtungen? 3. Welche vergleichbaren Projekte und Angebote gibt es in Köln? 4. Wie kann das Angebot für Treffpunkte für Gehörlose auf das Kölner Stadtgebiet ausgeweitet werden?