Prävention in Zielgruppen mit erhöhtem HIV-Risiko

21.11.2001 Beschlüsse der Parteigremien FDP-Kreisverband Köln

Die meisten HIV-Neuinfektionen gibt es in Deutschland in der Altersgruppe 15-24-jährigen homo- und bisexuellen männlichen Jugendlichen (mit oder ohne schwule Identität). Junge Schwule stellen ca. 50% der HIV-Neuinfektionen der Jugendlichen. Ihr Infektionsrisiko ist somit mindestens zehn bis zwanzigmal größer wie das ihrer heterosexuellen Altersgenossen. Homosexuelle Jugendliche Die bestehende Youthworkerarbeit, zum Beispiel an Schulen, orientiert sich in der HIV-Prävention meist am „Regelfall“ der Heterosexualität. Auch wenn Homosexualität thematisiert wird, haben schwule Jugendliche nur unzureichende Möglichkeiten eigene Fragen zu ihrer Homosexualität zu besprechen. Häufig befürchten sie Diskriminierungen und Beschimpfungen von Mitschülern. Gleichzeitig ist in den letzen Jahren das Coming-out-Alter schwuler Jugendliche deutlich gesunken, was zu einer schwulen Jugendszene geführt hat. In Köln gibt es sogar seit 1988 das erste schwul-lesbische Jugendzentrum. Im Gegensatz zum Beginn der AIDS-Krise gibt es heute gute Strukturen, die genutzt werden könnten, um schwule Jugendliche mit einer spezifischen HIV-Prävention zu erreichen. Die FDP fordert daher die Landtagsfraktion auf, sich in den nächsten Haushaltsberatungen für die Förderung geeigneter Projekte einzusetzen. Männliche Prostituierte Die Lebenssituation jugendlicher männlicher Prostituierter ist in der Regel durch existentielle Problemlagen gekennzeichnet: Finanzielle Notlagen, Wohnungslosigkeit, Drogenkonsum, starke gesundheitliche Probleme und fehlende soziale Bindungen bedingen eine finanzielle Abhängigkeit von der Prostitution. In Verbindung mit einem geringen Selbstwertgefühl und oft unklaren sexuellen Identität führt dies immer wieder zu einem risikoreichen Sexualverhalten mit Kunden. Jugendliche männliche Prostituierte bewegen sich damit in besonders gefährden Zusammenhängen. Da sie größtenteils nicht in Strukturen der Schul-/ Berufsausbildung eingebunden sind, können sie durch bestehende Youthworkerangebote nicht erreicht werden. Die FDP unterstützt Projekte, die sich über aufsuchende Sozialarbeit mit einem umfangreichen Angebot an freizeitorientierten Maßnahmen der Sensibilisierung der betroffenen Jugendlichen für HIV einzusetzen. Für besonders förderungswürdig hält die FDP die Förderung von Projekten deren Ziel der Aufbau von Kontakten zu minderjährigen männlichen Prostituierten, diese Kontakte zu intensivieren, die soziale Kompetenz der Jugendlichen zu fördern, Einzelfallbegleitung zu gewährleisten und Perspektiven außerhalb der Prostitutionsszene aufzuzeigen.

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