Mikroplastik in der Biotonne

Anfrage der FDP-Fraktion im Betriebsausschuss Abfallwirtschaftsbetriebe

25.08.2022 Anfragen FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Köln ist auf dem Weg zur Zero-Waste-Stadt. Dies soll in Köln durch die Aufwertung von Biomüll zu hochwertigem Kompost erreicht werden, dem die Menschen vertrauen.

Aus Kölner Bioabfällen entsteht Kompost – mit RAL-Gütesicherung ein wertvoller Dünger für Pflanzen, auch wenn sich der Wert nicht im Preis wiederfindet. Eine Studie von Prof. C. Laforsch (Universität Bayreuth) fand 2018 in einer zertifizierten Kompostieranlage 20-24 Kunststoffpartikel (vor allem PE und PS) mit Größen von 1-5 mm pro Kilogramm. Im Gegensatz zur RAL Gütesicherung wurden bei diesen Untersuchungen Plastikpartikel bis hinunter zu 0,5 mm erfasst und einzeln IR-spektrophotometrisch identifiziert. Eine Masterarbeit an der Hochschule Rhein-Main kam auf durchschnittlich 56 Partikel pro kg Trockensubstanz. Das sind bei der Annahme von einem durchschnittlichen Durchmesser von 3 mm nur 10-15 g/Tonne. Dies wären ca. 25% des RAL-Grenzwertes.

Aufgrund von Durchschnittswerten der Gütesicherung bei Komposten und Gärresten liegen gemäß UBA Kunststoffeinträge aus der Bioabfallverwertung im Bereich von ca. 1000 und 3.400 Tonnen pro Jahr, das sind ca. 125-425 Gramm pro Tonne. Der NABU nennt 1235 Tonnen Kunststoffeintrag in die Umwelt über Kompost und Gärreste. Gemäß §4 BioAbfVO sind 5 kg/Tonne an Störstoffen (Glas, Kunststoff, Metall) zulässig, eine Untersuchung speziell auf Kunststoffe sieht die Verordnung nicht vor.

 

  1. Inwieweit gibt es in Köln Messwerte zu Mikroplastik im Kompost der KVK und sofern es Daten gibt, inwieweit sind diese signifikant?
  1. Es gibt wenig gesicherte Daten zur Gesundheitsschädlichkeit von Mikroplastik und viele Vermutungen. Inwieweit hält die Verwaltung die Gefahr einer Kontamination des Kölner RAL-Kompostes mit Mikroplastik für relevant für Mensch und Natur?
  1. Die Messungen der Universität Bayreuth wurden mit einem einfachen Infrarotspektrometer durchgeführt. Inwieweit gibt es im Bereich der Stadt Köln oder ihrer Tochtergesellschaften Ausrüstung, um Mikroplastik nachzuweisen?
  1. Inwieweit gibt es Daten oder begründete Meinungen zum Zusammenhang von Sozialstruktur, Freiwilligkeit und Qualität des bei der Kölner Kompostieranlage angelieferten Biowertstoffes und welche Initiativen gibt es in Köln, durch Aufklärung und Umweltbildung die Qualität des bei der Kompostierung angelieferten Materials zu verbessern?
  1. Inwieweit besteht die Möglichkeit, durch Investition in Sortiertechnik die Qualität des KVK-Kompostes in Hinblick auf Mikroplastik zu verbessern, insbesondere für den Fall, dass die Qualität des angelieferten Materials durch Aufhebung der Freiwilligkeit schlechter würde?
 

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Rolf  Albach

Rolf Albach

Vorsitzender des FDP-Stadtbezirksverbands Mülheim

Umweltpolitischer Sprecher der FDP Ratsfraktion

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