Kinderkliniken am Limit – Entlastung dringend notwendig!

Gemeinsamer Antrag von SPD, Linke und FDP im Gesundheitsausschuss

24.01.2023 Anträge FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Beschluss:
1. Die Stadt Köln setzt sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegenüber Land und Bund dafür ein, dass die Kinderkliniken finanziell entlastet werden. Dafür müssen so schnell wie möglich die Vorhaltekosten vom DRG-System getrennt werden. Die Finanzierung von Personal, Räumlichkeiten und auch Energiekosten kann nur so nachhaltig gesichert werden. Die aktuellen Gesetzesinitiativen auf Bundesebene werden von der Stadt Köln begrüßt.
2. Die Stadt Köln kontaktiert zusammen mit den Kliniken Köln andere Krankenhäuser mit Kinderkrankenversorgung in der Region, um mögliche Synergieeffekte auszuloten. Es sollen gemeinsame Problemstellungen und Zielsetzungen erfasst werden, um in Zusammenarbeit mit anderen kommunalen Trägern gegenüber Land und Bund Verbesserungen durchzusetzen.
3. Die Stadt Köln setzt für verbesserte Ausbildungsbedingungen in der Kinderkrankenpflege ein: Es werden mehr Ausbildungsplätze, bessere Aufstiegs- und Entwicklungschancen durch spezialisierte Ausbildungsangebote angestrebt.
4. Die Stadt Köln setzt sich auf allen politischen Ebenen dafür ein, dass von der Regelung zur Ausbildungsduldung auch Ausbildungsgänge mit einer Dauer von weniger als zwei Jahren erfasst werden, z. B. Ausbildungen zur Pflegehelfer*in.

 

Begründung:
Die Engpässe an Kinderkliniken sorgen in Köln für erhebliche Belastungen. Betroffen sind sowohl die Normal- als auch die Intensivstationen. Der Fachkräftemangel, durch die Corona-Pandemie noch einmal angestiegen, trifft dabei auf eine Welle diverser Atemwegserkrankungen von Kindern und Jugendlichen und zwar durch RSV und Influenza sowie durch Coronaviren. Eine wohnortnahe Versorgung gilt inzwischen als nicht mehr gewährleistet.
Kranke Kinder warten teilweise über Stunden in den Aufnahmen von Einrichtungen. Mitarbeiter*innen telefonieren Kliniken im Umfeld ab, um junge Patient*innen weitervermitteln zu können. In einem Fall, der im Kölner Stadt-Anzeiger erwähnt wird, führte erst der Anruf beim 23. abgefragten Haus zu einer positiven Rückmeldung für die Weiterverteilung. Chronisch kranke Kinder, die oft darauf angewiesen sind, mit detaillierter Kenntnis ihres Falles behandelt zu werden, werden nun in andere Häuser verlegt, wodurch ihre Versorgungsqualität sinkt. Die Personaluntergrenzen, eigentlich per Verordnung zur Absicherung und Entlastung der immer stärker in Anspruch genommenen Belegschaft eingeführt, werden in einigen Häusern längst wieder unterschritten. Das ist in allen Kölner Krankenhäusern mit pädiatrischen Abteilungen aktuell der Fall.
Seit Verabschiedung des Pflegeberufsreformgesetzes von 2017, in dem die Ausbildung der Krankenpflege reformiert und ein getrennter Ausbildungsweg Kinderkrankenpflege abgeschafft worden war, hatte es Diskussionen um die Auswirkungen auf die Zahl einsatzfähiger Kinderkrankenpflegekräfte gegeben. Die Zahl der Krankenpflegeschulen, die überhaupt noch die Spezialisierung der Auszubildenden in den Bereich der Kinderkrankenpflege anbieten, ist deutlich gesunken. In ganz NRW ging seit 2018 die Zahl der Betten in den Abteilungen Kinderkardiologie, Neonatologie und Kinderchirurgie um 5,5 Prozent zurück. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren im Land war im selben Zeitraum jedoch um 2,6 Prozent gestiegen.
Schon in der Antwort der Verwaltung auf die Anfrage von Grünen, CDU und Volt vom 05.10.2021 zur Zukunft in der Kinderkrankenpflege (3236/2021) hatte es geheißen: „Insbesondere die Versorgung schwerst- und lebensverkürzend erkrankter Kinder wird ernsthaft in Gefahr sein, sollte es nicht gelingen, zusätzliche Pfleger*innen zu rekrutieren.“ Diese Situation ist nun trotz aller Warnungen eingetreten.

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Robert Gaida

Robert Gaida

Sachkundiger Einwohner im Gesundheitsausschuss

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FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
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50667 Köln
Fon 0221 221 23830
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Bettina Houben

Bettina Houben

Mitglied des FDP-Kreisvorstands

Vorsitzende der Liberalen Frauen NRW, Gesundheitspolitische Sprecherin der Ratsfraktion

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