Erhöhung der Sicherheit von Fußgängern gegenüber Radfahrern in Köln

Antrag zum Kreisparteitag der FDP Köln

10.05.2025 Beschlüsse der Parteigremien FDP-Kreisverband

Beschluss
Die FDP-Ratsfraktion im Rat der Stadt Köln wird aufgefordert, sich für eine
nachhaltige Verbesserung der Sicherheit von Fußgängern im Stadtgebiet –
insbesondere auf gemeinsam genutzten Verkehrsflächen (kombinierte Fuß- und
adwege) sowie auf Gehwegen und in Fußgängerzonen – einzusetzen. Fußgänger
sollen sich auf für sie vorgesehenen Flächen gefahrlos bewegen können, ohne durch
schnell fahrende Radfahrer verunsichert oder gefährdet zu werden. Köln soll durch
klare Regeln, effektive Maßnahmen und innovative Lösungen eine Vorreiterrolle beim
Schutz von Fußgängern einnehmen. Hierzu wird ein Maßnahmenpaket
vorgeschlagen, das von baulichen Anpassungen bis hin zu Aufklärungskampagnen
reicht. Die Ratsfraktion wird aufgefordert, dieses Maßnahmenpaket in
Verkehrsausschuss / Rat der Stadt Köln einzubringen.

Maßnahmenkatalog:
1. Sensibilisierungskampagnen für rücksichtsvolles Miteinander: Stadtweite
Kampagne mit Plakaten, Videos und Aktionen, die Respekt und gegenseitige
Rücksicht zwischen Radfahrern und Fußgängern fördern. Zielgruppen:
Radfahrende, Ältere, Kinder.
2. Klare Kennzeichnung und bauliche Trennung von Fuß- und
Radverkehrsflächen: Farbliche Markierungen, unterschiedliche Pflasterung
und optisch-taktile Abgrenzungen sollen helfen, Konflikte zu vermeiden. Bei
Neuplanungen ist auf durchgehende bauliche Trennung zu achten.
3. Verstärkte Kontrollen und Ahndung von Verstößen: Ordnungsamt und
Polizei sollen Schwerpunktkontrollen an stark frequentierten Stellen
durchführen. Unerlaubtes Befahren von Gehwegen durch Radfahrer soll durch
Bußgelder sanktioniert werden.


Begründung
In Köln besteht ein großer Handlungsbedarf. Die Beschwerden von Bürgerinnen und
Bürgern – insbesondere Senioren, Kindern und Menschen mit eingeschränkter
Mobilität – über rücksichtsloses Verhalten mancher Radfahrer auf Gehwegen und in
Fußgängerzonen häufen sich. Täglich ist zu beobachten, wie rote Ampeln und
Zebrastreifen ignoriert werden, Radfahrer Gehwege als ihr Revier betrachten oder
mit hoher Geschwindigkeit durch Fußgängerbereiche fahren. Viele Fußgänger fühlen
sich dadurch auf dem Bürgersteig nicht mehr sicher. Zwar bleiben Zusammenstöße
zwischen Radfahrern und Fußgängern statistisch gesehen (noch) relativ selten, doch
die Tendenz gibt Anlass zur Sorge. Im Jahr 2022 gab es deutschlandweit 711
Schwerverletzte und 13 Tote bei Kollisionen von Radfahrern und Fußgängern. In
Nordrhein-Westfalen wurden 1.160 solcher Unfälle registriert, davon 181 mit
Schwerverletzten und 4 mit tödlichem Ausgang. Studien prognostizieren künftig
deutlich mehr Konflikte, da immer mehr Fahrräder – insbesondere schnelle E-Bikes
und schwere Lastenräder – unterwegs sind und zugleich der Anteil älterer Menschen
steigt. Gerade ältere Fußgänger tragen bei Kollisionen ein hohes Risiko, schwer
verletzt zu werden.
Lage in Köln: Die offizielle Unfallstatistik weist in Köln pro Jahr rund 60 bis 80 Unfälle
aus, bei denen Radfahrer und Fußgänger kollidieren. 2023 wurden 77 polizeilich
erfasste Unfälle dieser Art gezählt – das entspricht etwa 6,4 % aller Fahrradunfälle.
Die Polizei bewertet diese Zahlen als relativ konstant und „unauffällig“. Allerdings ist
von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da viele Beinahe-Unfälle und leichtere
Zusammenstöße gar nicht gemeldet werden. Entscheidend ist neben der Statistik
das subjektive Sicherheitsgefühl: Wenn Fußgänger sich durch schnelle Räder
bedrängt fühlen, meiden sie womöglich gewisse Wege oder Aufenthaltsbereiche.
Fußgängerschutzorganisationen betonen, dass rücksichtsloses Radfahren auf
Gehwegen das Sicherheitsgefühl vieler Menschen beeinträchtigt – „vor allem Ältere
empfinden das als bedrohlich“. Tragische Einzelfälle unterstreichen das
Gefahrenpotential: So kam es in Köln 2023 zu zwei tödlichen Unfällen, bei denen
junge Rennradfahrer mit Seniorinnen kollidierten; beide Fußgängerinnen erlagen
ihren Verletzungen. Solche Ereignisse dürfen nicht ignoriert werden.
Konfliktursachen: Ein Großteil der Zusammenstöße passiert dort, wo Rad- und
Fußverkehr dicht aufeinandertreffen. Laut Unfallforschung ereignen sich über die
Hälfte aller Fußgänger-Radfahrer-Kollisionen auf Radverkehrsflächen – also
Radwegen oder gemeinsam genutzten Wegen – sowie ein weiteres Viertel in
freigegebenen Fußgängerzonen. Häufig tritt der Unfall ein, wenn Fußgänger
überraschend auf den Radweg geraten, etwa weil ihre Sicht durch parkende Autos
versperrt war. Enge Wege und unklare Verkehrsplanung erhöhen das Risiko:
Besonders auf schmalen Zweirichtungs-Radwegen ist die Unfallwahrscheinlichkeit
erhöht. In Köln sind Konflikte vorprogrammiert, wo innerstädtisch kein eigener Raum
für Radler vorhanden ist und diese notgedrungen auf Gehwege ausweichen.
Missverständnisse und Regelunklarheiten tragen ebenfalls zu Problemen bei.

Best-Practice anderer Städte: Deutsche und europäische Städte haben vielfältige
Maßnahmen erprobt, um ein harmonisches Miteinander von Fuß- und Radverkehr zu
gewährleisten. Grundsätzlich gilt: Bauliche Trennung der Verkehrsarten dort, wo viele
unterwegs sind, erhöht die Sicherheit für alle. In den Niederlanden und Dänemark
beispielsweise verfügen fast alle Hauptverkehrsrouten über getrennte Radwege,
sodass Radfahrer gar nicht erst auf Gehwege
ausweichen müssen. Wo Fuß- und Radverkehr sich Flächen teilen (müssen), gelten
strikte Tempolimits und Vorrechte für Fußgänger bzw. Fußgängerinnen.
Köln kann aus diesen Erfahrungen lernen und durch gezielte Verbesserungen zum
bundesweiten Vorbild für Fußgängerschutz werden.


Fazit:
Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen soll erreicht werden, dass die Stadt
sicherer, rücksichtsvoller und barrierefreier wird – insbesondere für ältere Menschen
und andere verletzliche Gruppen. Klare Regeln, bauliche Verbesserungen, Kontrollen
und Aufklärung sollen zusammenwirken, um Fußgänger wirksam vor Gefahren durch
Radfahrer zu schützen. Köln kann mit diesen Maßnahmen zum Vorreiter für
Fußgängersicherheit in deutschen Großstädten werden

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