Beese: KVB-Vorstand macht es sich zu einfach
FDP fordert intensivere Maßnahmen zur Personalgewinnung und -erhaltung
05.01.2023 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Zur gestrigen Pressekonferenz der KVB und den angekündigten Maßnahmen erklärt der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion Christian Beese:
„Es ist erfreulich, dass der KVB-Vorstand nun endlich die Reißleine gezogen hat. Aber der KVB-Vorstand macht es sich zu einfach. Seit Jahren ist das Personal so knapp geplant, dass beim kleinsten Ausfall ganze Fahrten gestrichen werden mussten. Alle kennen die durchlaufenden Leuchtschriften „Folgende Fahrt entfällt“.
Bereits seit dem Sommer haben sich die Probleme verschärft. Schon am 12. August fielen drei Fahrten der Linie 17 hintereinander aus. Danach wurde es immer schlimmer. Auf allen Linien gab es größere Lücken im Fahrbahntakt, öfter kamen dann gleich drei Bahnen nacheinander. Alle, deren Ziel weiter draußen liegt, haben es wiederholt erlebt, dass die Bahn nicht bis zur Endhaltestelle fuhr, sondern früher drehte, um wieder in den Takt zu kommen. Und alle kennen die Geisterbahnen, die in der App stehen und dann nie kommen.
Natürlich kann der KVB-Vorstand nichts für die zusätzlichen Probleme, die erst durch die Quarantäneregelung und dann durch die Grippewelle dazu kamen. Aber wenn der KVB-Vorstand schon im September reagiert hätte, dann hätte die immer größere Zuspitzung vermieden werden können. Die Ausdünnung des Fahrplans wäre dann schon früher machbar gewesen. Die FDP fordert eine bessere Planungskultur. Die Personalreserve muss vergrößert werden, es muss mehr ausgebildet werden. Außerdem müssen die Kolleginnen und Kollegen, die in Rente gehen, für eine Weiterbeschäftigung gewonnen werden.
Dazu muss auch geklärt werden, wieso die Studierenden nicht mehr eingesetzt werden. Diese seien angeblich zu unzuverlässig gewesen. Es ist aber nicht glaubhaft, dass diese zu 100 Prozent unzuverlässig gewesen sein sollen. Hier sollte eine differenzierte Analyse erfolgen anstatt alle pauschal zu verurteilen.
Die KVB müssen so schnell wie möglich wieder zu einem zuverlässigen Normalbetrieb zurückkommen. Ein leistungsfähiger öffentlicher Personennahverkehr ist existenziell für eine Millionenstadt wie Köln und die Region. Wir wollen immer mehr Menschen in Busse und Bahnen locken. Doch dafür waren die letzten Monate keine gute Werbung. Wir brauchen nachhaltige vertrauensbildende Maßnahmen.“