Arbeitskräftemangel bekämpfen

Gemeinsamer Änderungsantrag von Grünen, CDU, SPD, Linke, FDP und Volt im AVR

28.08.2023 Beschlüsse der Ratsgremien FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Beschluss:

1. Der Rat der Stadt Köln unterstützt die neuentwickelten Maßnahmen der Personalstrategie sowie der Personalgewinnungsstrategie der Stadt Köln und fordert die Verwaltung auf, die Strategien und Maßnahmen regelmäßig auf neue Entwicklungen im internen und externen Personalmarketing anzupassen sowie dem Rat / AVR-Ausschuss regelmäßig darüber zu berichten.

2. Die Verwaltung wird gebeten, einen regelmäßigen Strategiekreis "Arbeitswelt gestalten" mit den großen städtischen Gesellschaften einzurichten, um einen Austausch und ggf. Übernahmen von erfolgreichen Lösungen zwischen der Stadt Köln und städtischen Gesellschaften herzustellen.

3. Die Verwaltung wird gebeten, in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter eine intensivere strukturierte Ansprache mit freiwerdenden Fachkräften aufgrund von Umstrukturierungen (z.B. RTL, Ford, Galeria Kaufhof) in der Region aufzunehmen, mit dem Ziel passende Besetzungen bei der Stadt Köln zu finden.

4. Die Verwaltung soll prüfen, wie ein Programm "Rente +" für Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, ausgestaltet werden kann. Interessierte Mitarbeiter*innen im Rentenstatus sollen dadurch attraktive Konditionen erhalten, damit sie befristet auf 2 Jahre in Teilzeit länger bei der Stadt Köln arbeiten können.

5. Der Rat der Stadt Köln fordert die Oberbürgermeisterin und die Stadtverwaltung auf,

a) dass ein konsequenter und massiver Ausbau von Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten insbesondere der sogenannten Mangelberufe bei der Stadt erfolgt. Es müssen mehr und neue Ausbildungsplätze und Ausbildungsstationen/Ausbildungswerkstätten geschaffen werden. Kampagnen zur Gewinnung von Bewerber*innen sollen sich auch explizit an junge Menschen mit internationaler Familiengeschichte richten. Dringend müssen Maßnahmen zur Attraktivierung der Tätigkeit als Ausbilder*in auf den Weg gebracht werden.

b) dass Ausbildungen bei der Stadt flexibilisiert werden, sodass sie auch in Teilzeit oder verkürzt oder als „Training on the Job“ absolviert werden können. Finanzielle Unterstützungsmodelle – z. B. Ausbildungsdarlehen – sollen für Quereinsteigende geschaffen, erfolgreiche Modelle, wie die duale Ausbildung und die praxisorientierte Erzieher*innenausbildung auf andere Bereiche ausgerollt werden. Weitere entgeltfreie Qualifizierungsmodule für das Gesamtpersonal, Quereinsteiger*innen oder Umschulungswillige müssen geschaffen, vorhandene Weiterbildungsmöglichkeiten insbesondere für den Aufstieg in die höheren Entgelt- und Besoldungsstufen müssen gestrafft werden.

c) dass Bevölkerungsgruppen für eine Beschäftigung bei der Stadt Köln gewonnen und qualifiziert werden, die bisher noch nicht im vollem Umfang erreicht werden konnten, z. B. Frauen für den Einsatz in der Jobfamilie MINT oder im Bereich Sicherheit und Überwachung bzw. Männer in der Jobfamilie SAGE (Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung) sowie Geflüchtete und Langzeitarbeitslose. In diesem Rahmen sind sämtliche Bewerbungsverfahren und Zugangsmöglichkeiten auf mögliche Barrieren zu überprüfen und zu befreien (z.B. Anerkennung von Berufserfahrungen und Bildungsabschlüssen aus dem Ausland).

d) dass die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung und anderen Einschränkungen nicht nur als gesetzliche Verpflichtung verstanden wird sondern als Chance für die Stadt, eine neue Gruppe von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu gewinnen.

e) sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auf allen politischen Ebenen dafür einzusetzen, dass mit Hochdruck auf eine Reform der Stellenbewertungen hingewirkt wird, die zu höheren Entgelten und/oder Besoldungen, Möglichkeiten übertariflicher Bezahlung, flexibilisierten Erfahrungsstufen und einer Überarbeitung von Stellenanforderungen und -beschreibungen insbesondere bei den Mangelberufen führt.

6. Die Stadt setzt sich zudem für die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage zur Schaffung einer Großstadtzulage für Tarifbeschäftigte insbesondere in den Mangelberufen wie Erzie-her*in, beim Jugendamt, in der Pflege, IT und Technik und für Beamt*innen in NRW ein. 

7. Die Stadtverwaltung prüft die Wirksamkeit und Eignung dieser und ihrer bisherigen Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung von Personal und stellt in einem detaillierten Bericht mit Kostenkalkulation dar, wie und bis wann diese Maßnahmen ausgebaut werden können.

8. Des Weiteren legt die Verwaltung dar, mit welchen Maßnahmen sie dem steigenden Bedarf an Arbeitsplätzen auch in Bezug auf eine hinreichende Anzahl moderner Arbeitsplätze gerecht werden will.

9. Die Verwaltung setzt sich für die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage zur Verkürzung der Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher ein.

Begründung:

Erfolgt mündlich.

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Volker Görzel, MdR

Volker Görzel, MdR

Stellv. Vorsitzender der FDP Ratsfraktion

Sprecher für Wirtschaft, Verwaltung, Recht und Rechnungsprüfung der Ratsfraktion

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